„Strategisches Interesse“
Im Bundesministerium für Digitales und Verkehr hat man das Potenzial erkannt, das mit der kommerziellen Nutzung von Drohnen und „Flugtaxis“ verbunden ist. Und fast mehr als die mobilitätspolitischen Aspekte stehen dabei makroökonomische Überlegungen im Mittelpunkt. Wie man den „Milliardenmarkt“ erschließen möchte und welche „strategischen Interessen“ mit der kürzlich vorgestellten Advanced-Air-Mobility-Strategie des BMDV verbunden sind, erläutert Staatssekretär Stefan Schnorr im Drones-Interview.
Von Jan Schönberg
Drones: Die Vorstellung der AAM-Strategie des BMDV steht unter dem Motto „Aufbruch in eine neue Ära der Luftfahrt“. Wie wird diese neue Ära der Luftfahrt denn aussehen, was zeichnet sie aus?
Stefan Schnorr: Der Bundesverkehrsminister hat es bei der Vorstellung der AAM-Strategie betont: Wir stehen vor einem Aufbruch in eine neue Ära der Mobilität, die von emissionsfreien Technologien, Digitalisierung und KI geprägt sein wird. Auch in der Luftfahrt werden klimafreundliche Antriebe und eine smarte Infrastruktur völlig neue Einsatzmöglichkeiten schaffen.
Per Knopfdruck können wir Lebensmittel, Medikamente oder dringende Hilfsgüter direkt per Drohne bestellen, die innerhalb von Minuten an jedem Ort sein kann. Diese autonomen Flugsysteme werden nicht nur Lieferungen revolutionieren, sondern auch Rettungseinsätze beschleunigen und medizinische Versorgung in entlegene Gebiete bringen. Wir sprechen hier von einer völlig neuen Dimension der Mobilität und Logistik, bei der Entfernung und herkömmliche Infrastruktur keine Rolle mehr spielen. Mit unserer Strategie wollen wir dazu beitragen, dass es in Deutschland bestmögliche Startbedingungen für den Einsatz von AAM gibt. Denn hier geht es um einen Milliardenmarkt.
Stefan Schnorr (62), begann seine Karriere als Richter am Verwaltungsgericht in Trier und ist nach verschiedenen Stationen im Bundeswirtschaftsministerium seit dem Jahr 2021 Staatssekretär im Bundesministe…