X-MAS Drones: Wie Drohnen beim Anbau von Weihnachtsbäumen helfen sollen
Wer Christbäume anbaut, um sie als Weihnachtsbäume zu verkaufen, braucht viel Fläche und Geduld. Schließlich dauert es gute zehn bis 15 Jahre, bevor aus dem Setzling eine stattliche Tanne mit einem Gardemaß von 1,80 bis 2 Metern geworden ist. Dass das Ganze jedoch ziemlich arbeits- und damit personalintensiv ist, wissen nur die Wenigsten. Wie Drohnen und Künstliche Intelligenz dazu beitragen können, das Ganze effizienter und nachhaltiger zu gestalten, ist Gegenstand des Projekts X-MAS Drones.
Von Jan Schönberg
Der festlich geschmückte Christbaum gehört für die meisten Menschen zu den geliebten Weihnachtsritualen. Was für wenige Tage oder Wochen die Wohnzimmer und Einkaufszentren schmückt, wurde vorher über Jahre hinweg aufwändig gezüchtet. Denn damit am Ende gut gewachsene und kräftig grüne Tannen und Fichten in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, müssen einige Ressourcen aufgewendet werden. In Zeiten eines wachsenden ökologischen Bewusstseins und gesteigerte Preissensibilität bei Kundinnen und Kunden sind auch die Weihnachtsbaumproduzentinnen und -produzenten auf der Suche nach Möglichkeiten, Kosten zu senken und die Effizienz zu erhöhen. Möglichkeiten, wie sie Drohnen bieten könnten.

Wuchskontrolle und Bestandsmonitoring sind auch beim Anbau von zukünftigen Weihnachtsbäumen wichtige Arbeitsschritte, um Ertrag und Qualität zu sichern
Anbau effizienter gestalten
Unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Stephan Hußmann von der Fachhochschule Westküste in Heide soll nun in den kommenden drei Jahren getestet werden, wie der Weihnachtsbaumanbau mithilfe künstlicher Intelligenz und Drohnentechnik nachhaltiger und effizienter gestaltet werden kann. An dem mit knapp 500.000 Euro aus Mitteln der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) „Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft Schleswig-Holstein“ geförderten Projekt sind neben der FH Westküste auch mehrere Anbaubetriebe und die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein beteiligt.
Im Rahmen von „X-MAS Drones – Drohnenbasierte Kulturarbeiten bei Weihnachtsbäumen mittels KI-Verarbeitung“ soll zunächst mit UAS-Hilfe eine GPS-basierte Erfassung der Weihnachtsbäume erfolgen. Die exakten Standortdaten werden dann an Mähroboter übermittelt, um die Pflege der Unterbegrünung automatisieren zu können. Auf diese Weise soll bei geringerem Personalbedarf der Schutz der Bodenflächen verbessert werden. Das wirkt sich wiederum positiv auf die Stickstoffbindung im Boden aus, sodass im Idealfall weniger Dünger eingesetzt werden muss. Gleichzeitig wird mehr klimaschädliches CO2 gebunden und die Bodenerosion wird verhindert.

Anfang Dezember wurde der Förderbescheid an die Projektpartner übergeben, die in den kommenden drei Jahren gemeinsam das Forschungsvorhaben X-MAS Drones vorantreiben wollen (Foto: MLLEV/Natascha Haag)
Situatives Eingreifen
Mit regelmäßigen Drohnenbefliegungen soll zudem die Wuchskontrolle optimiert und das situative Eingreifen ermöglicht werden, sollten an einzelnen Stellen Mangelerscheinungen oder Schädlingsbefall erkannt werden. Dabei soll spezielle KI-Software eingesetzt werden, um die Auswertung der Bilddaten zu beschleunigen, ohne dass dafür qualifiziertes Personal erforderlich ist. So lässt sich im Idealfall nicht nur der Einsatz von Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln reduzieren. Es lässt sich zudem frühzeitig verhindern, dass andere Exemplare befallen werden, was sich schlussendlich negativ auf den Ertrag auswirken könnte. Des Weiteren kann man von oben gegebenenfalls leichter erkennen, ob sich einzelne Exemplare im Wuchs behindern oder ob der Bestand ausgedünnt werden muss, um Qualitätsmerkmale wie Form und Dichte der künftigen Weihnachtsbäume in der Masse zu sichern. Man darf also gespannt sein, inwiefern das Zusammenspiel aus unbemannten Systemen in der Luft und am Boden, in Kombination mit KI-basierten Softwarelösungen, dazu beitragen kann, die Effizienz beim Weihnachtsbaumanbau zu erhöhen.