DJI Air 3: „Must have“ oder „Nice to have“?

Evolution

Das Bessere ist des Guten Feind. Natürlich ist die neue DJI Air 3 mit ihren vielen weiterentwickelten Features state-of-the-art und damit per se besser als frühere Versionen der Produktserie. Dass die Air 3 – bei Lichte betrachtet – allerdings mehr Evolution als Revolution sein kann, liegt schon daran, dass die direkte Vorgängerin bereits viel zu gut ist. Trotzdem bringt die Air 3 ein paar Besonderheiten mit, die die Air 2S ganz schön alt aussehen lassen.

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Das Rad hat DJI mit der Air 3 nicht neu erfunden. Wollte der Marktführer vermutlich auch gar nicht. Warum sollte man Bewährtes auch ohne Not grundsätzlich ändern, womöglich verschlimmbessern? Der Faltmechanismus, um eine transportfreundliche Drohne zu erhalten, wurde unverändert übernommen. Im Gehäuse platziert sind mehrere Sicht- und Infrarot-Sensoren zur Erfassung der Umgebung in alle Richtungen. Sie verhindern die Kollision mit Hindernissen. Das funktionierte schon bei der Vorgängerin Air 2S sehr gut und ist jetzt mit einigen technischen Updates nochmals effektiver geworden. Beispielsweise ist die Return-to-home-Funktion so clever, bei der automatischen Rückkehr eine optimierte Flugroute zu wählen und dabei Hindernisse zu umfliegen. Leider nicht mit dabei ist ein ADS-B-System, das andere Luftraumteilnehmer detektiert und beispielsweise den Piloten zum Landen oder Ausweichen aufruft – die Air 2S hat so etwas an Bord.

Preisfrage

Die Air 3 kostet im Starterpaket mit einfachem Sender und einem Akku 1.099,– Euro. Erhältlich sind darüber hinaus zwei Combo-Pakete, in denen immer zwei weiteren Akkus und a) der normale Sender (1.349,– Euro) oder b) ein Highend-Sender mit Display enthalten sind (1.549,– Euro). Ein Akku alleine schlägt mit 149,– Euro zu Buche, die Ladestation mit 69,– Euro und das Netzteil mit 85,– Euro. Wer sich jetzt für den normalen Sender entscheidet, benötigt zwingend ein Smartphone, auf dem die aktuelle Version der Fly-App installiert werden kann. Kurzer Seitenblick auf die Vorgängerin Air 2S: Diese ist nach Erscheinen der Air 3 jetzt preiswerter zu bekommen und kostet in der sehr gut ausgestatteten Combo-Version 1.039,– Euro statt ehemals 1.299,– Euro.

Angesichts der erforderlichen Investition bei der Air 3 ist die Erwartungshaltung an die verbaute Technik groß. Fliegerisch kann sie punkten und sticht die Air 2S eiskalt aus: sie fliegt um 50% länger und profitiert von verbesserten Sicherheitsfeatures. Ob damit das neue Doppelkamerasystem zum endgültigen K.O.-Kriterium avanciert, offenbart ein Blick auf den Monitor des PCs – mit der Bildqualität fällt das Urteil.

Doppelkamerasystem bedeutet, dass im sehr gut funktionierenden Gimbal zwei Kameras integriert sind – die Mavic 3 Pro verfügt sogar über drei Kameras. Aber zurück zur Air 3. Hierin sind zwei eigenständige, übereinander angeordnete Kamerasysteme implementiert. In beiden kommt jeweils ein 1/1,3 Zoll-CMOS-Sensor zur Verwendung. Im oberen System ist eine Linse mit 70 mm, im unteren mit 24 mm Festbrennweite eingebaut (umgerechnet aufs Kleinbildformat), die sich in der Lichtstärke (Blende F2,8 oben und F1.7 unten) unterscheiden. Beide erstellen Fotos mit einer maximalen Auflösung von 48 Megapixeln, also 8.064 x 6.048 Pixel, beziehungsweise filmen mit maximal 4k, also 3.840 x 2.160 Pixel bis 100 fps. Diese Werte sind durchaus beeindruckend. Nur zum Vergleich: Die Air 2S hat einen 1-Zoll-CMOS-Sensor (12,8 x 9,3 mm), der bei Videos immerhin 5,4k auflöst und bei Fotos 20 Megapixel. Für Videofilmer vielleicht die attraktivere Drohne.
Ein 48-Megapixel-Bild ist bei einer Druckqualität von hohen 300 dpi umgerechnet 680 x 510 mm groß und beim einfachen Posterdruck mit 150 dpi sind respektable 1.360 x 1.020 mm erreichbar. Wem tolle Aufnahmen mit der Air 3 gelingen, der kann sich nach dem Drucken von ein paar Fotos künftig das Tapezieren der großen Wohnzimmerwand sparen. Immer vorausgesetzt, die Bildqualität ist so toll, wie es die Pixelzahl suggeriert.

Beeindruckende Bildergebnisse

Ob sich ein Invest in die neue Air 3 lohnt, hängt von den Absichten des Piloten ab. Im professionellen Einsatz sind die verbauten Sensoren und Optiken der allerdings deutlich teureren Mavic-, Inspire- und Matrice-Drohnen noch immer erste Wahl. Allerdings schließt die Air 3 gut auf und für den schnellen Überblick oder Bildmaterial für allgemeine Dokumentationen oder Exposés liefert sie beeindruckende Bildergebnisse, eine überragende Flugzeit und überzeugende Sicherheitsfeatures.

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