Nachgefragt bei Christian Bauer, CCO von Volocopter

Spekulationen um Volocopter

EHang ist schon da. Joby Aviation wird den Gang bald antreten. Lilium auch (wir berichten in Drones-Ausgabe 3/2021). Kein Wunder also, dass sich zuletzt Spekulationen um Volocopter häuften, das Unternehmen könne an die Börse gehen. Das Ganze klingt ja auch zu verlockend. Denn mit Hilfe einer sogenannten Special Purpose Acquisition Company (SPAC), also einer bereits börsennotierte Firmen-Hülle, wäre der Weg an die Kapitalmärkte und zu frischem Kapital vergleichsweise kurz. Kapital, das im Wettbewerb zwischen den großen Playern am sich entwickelnden Passagierdrohnen-Markt durchaus nützlich sein könnte. Was ist dran an den Gerüchten? Das wollten wir von Christian Bauer wissen, Chief Commercial Officer (CCO) von Volocopter. Drones fragt nach.

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Drones: Es gab zuletzt einige Gerüchte, sicher befeuert durch entsprechende Pläne des deutschen Mitbewerbers Lilium, dass sich auch Volocopter mit einem SPAC-Börsengang beschäftigen würde. Ist da was dran?

Christian Bauer: Wir kennen die Gerüchte im Markt natürlich, lassen uns da aber auf keine Spekulationen ein. Wir stehen gut da mit unserer jüngsten Serie-D-Finanzierungsrunde über 200 Millionen Euro und konzentrieren uns voll auf unsere Mission, Urban Air Mobility wahr werden zu lassen.

Aber ist ein Börsengang nicht sogar erforderlich, um im internationalen Wettbewerb zwischen den Herstellern von Passagierdrohnen mithalten beziehungsweise eine Führungsrolle behalten zu können?

Nein, ein Börsengang ist nicht notwendig. Es gibt viele Wege zum Erfolg, wie unsere Series-D-Finanzierungsrunde zeigt. Natürlich sind finanzielle Mittel notwendig, um schon bald unsere Flug- und Transportdienstleistungen umsetzen zu können – keine Frage. Ausschlaggebend sind jedoch die Technologie, der Zertifizierungsprozess und das dahinterstehende Team, um in den Flugtaximarkt einzusteigen, nicht ausschließlich die Finanzierung. Wir stehen da sehr gut da mit unserem Design Organisation Approval der EASA. Was die Finanzierung angeht, so gibt es mehr als einen Weg, ein führendes Unternehmen zu finanzieren. Wir prüfen ständig alle Finanzierungsoptionen, um mit Volocopter sicher und schnell Flugtaxidienste in die Welt zu bringen.

In ihrem kürzlich vorgestellten Whitepaper „The Roadmap to Scalable Urban Air Mobility“ beschreiben Sie den Aufwand der nach Ihrer Ansicht zu betreiben sein wird, um ein künftiges UAM-Ökosystem zu entwickeln. Könnte hierfür nicht doch ein Börsengang notwendig sein, um die erforderlichen finanziellen Mittel zu generieren und die im Whitepaper aufgeführten Maßnahmen auch tatsächlich umsetzen zu können?

Nein, das ist nicht notwendig, um unser UAM-Ökosystem zum Leben zu erwecken, denn das Ökosystem lebt durch Partnerschaften. In der Tat zeigen wir das bereits mit unseren Partnern DB Schenker für die VoloDrone), Lufthansa Industry Solutions zum Thema VoloIQ und SkyPorts für unsere VoloPorts. Um nur einige zu nennen. Wir haben umfangreiche Kooperationen mit Experten, Städten und Regulierungsbehörden aufgebaut, um gemeinsam an der Verwirklichung der Urban Air Mobility zu arbeiten. Es braucht mehr als nur ein Unternehmen, um diese neue Form des Transports einzuführen, und wir haben einen Vorsprung bei strategischen Partnerschaften für die Entwicklung unseres Fahrzeugs und des Ökosystems, die notwendig sind, um ein erfolgreiches Serviceangebot zu bieten.

Apropos erfolgreiches Angebot. Ende 2020 hat Volocopter den Zulassungsprozess für den VoloCity in den USA eingeleitet. In welchem Zeitrahmen rechnen Sie hier mit einer Entscheidung und wie bedeutsam ist der US-Markt für die globale Wachstumsstrategie von Volocopter?

Mit diesem Zulassungsschritt, welcher durch die Federal Aviation Administration (FAA) durchgeführt wird, haben wir die Möglichkeit, unsere Technologie gleichzeitig sowohl bei der EASA in Europa als auch bei der FAA in den USA und deren Partnerländern unter Beweis zu stellen. Dies bedeutet, dass wir, sobald wir eine Zulassung von der EASA erhalten, innerhalb weniger Monate die parallele Anerkennung, Stichwort „concurrent validation“, von der FAA bekommen, um unsere Flugtaxidienste auch in den USA einführen zu können. Die USA sind ein großer potenzieller Markt. Nehmen Sie zum Beispiel Los Angeles, New York City und San Francisco. Alle diese Städte könnten von unserem zusätzlichen Mobilitätsangebote, dem Flugtaxi VoloCity sowie unserer Schwerlasten-Drohne VoloDrone, profitieren. Da unterscheidet sich der US-Markt nicht maßgeblich von anderen Städten weltweit, die nach weiteren Fortbewegungsmöglichkeiten suchen.




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