Drohne aus dem 3D-Drucker zur Bekämpfung der Wilderei
Die Wilderei ist ein großes Problem in weiten Teilen Afrikas, da eine wirksame Überwachung der weitläufigen Savannen, Regenwälder und Hochebenen selbst dort kaum möglich ist, wo eigens Nationalparks eingerichtet wurden. Im Hilfsprojekt The Eye Above versuchen Tierschützerinnen und Tierschützer, dem Problem mit Drohnen-Hilfe zu begegnen. Der Name der Initiative leitet sich von der Redewendung „Tihlo Henhla“ aus der Sprache der im südlichen Afrika beheimateten Ethnie der Tsonga ab: „Das Auge über uns“.
Von Emil H. Burg
Robust in puncto Konstruktion und Materialien, einfach zu handhaben, schnell zu reparieren, widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und dennoch leistungsfähig genug, um über weite Distanzen eingesetzt zu werden und hochwertige Sensorik zu tragen. Das Lastenheft für eine Drohne, die im Kampf gegen die Wilderei eingesetzt werden soll, entspricht im Grunde dem Anforderungsprofil, das auch Rettungskräfte, Forschungsteams oder militärische Nutzergruppen an ein UAS haben. Und bei all dem gilt es auch, die Kosten im Blick zu behalten. Denn Hilfsorganisationen und Schutzprojekte wie „The Eye Above“ müssen in der Regel mit begrenzten Mitteln auskommen.
„Bush Ranger“
Eine Option, Kosten und Einsatztauglichkeit in ein nachhaltig tragfähiges Verhältnis zu bringen, ist die additive Fertigung. Die von The Eye Above derzeit getestete, von Telluraves Aerospace produzierte und auf den Namen „Bush Ranger“ getaufte Drohne besteht zu deutlich mehr als 95 Prozent aus 3D-Druck-Komponenten. Doch bis das Team um Robert Miller, der treibenden Kraft sowohl hinter The Eye Above als auch Telluraves Aerospace, tatsächlich bis zu diesem Punkt gekommen ist, waren mehrere Jahre der Entwicklungsarbeit erforderlich. Nach vielen vergeblichen Versuchen, eine geeignete Drohne für den Kampf gegen die Wilderei zu entwickeln, hatte sich Robert Miller auf der Suche nach Unterstützung an die Drucker-Experten von HP gewandt. Der Anfang einer erfolgreichen Zusammenarbeit.

Der MJF 5200 ist wie die anderen Drucker aus der Multi-Jet-Fusion-Produktfamilie von HP für die schnelle und präzise Serienproduktion von Kunststoffteilen konzipiert
„Das Team hinter The Eye Above musste eine Drohne entwickeln, die den härtesten Bedingungen Afrikas standhalten konnte – einschließlich hoher Temperaturen, staubigem Terrain, starken Winden und sintflutartigem Regen sowie den physischen Anforderungen des regelmäßigen Flugbetriebs“, erinnert sich Gino Balistreri, der bei HP ein eigens gegründetes „Unmanned Systems Team“ leitet. Neben der Beratung hinsichtlich des am besten geeigneten Druckers halfen die HP-Fachleute vor allem dabei, ein geeignetes Filament auszuwählen.
Einfache Handhabung
Dank des modularen Designs der Drohne ist es möglich, die einzelnen Komponenten innerhalb weniger Minuten zu tauschen, sollte dies aufgrund einer Beschädigung einmal erforderlich sein. Dafür ist kein spezielles Werkzeug erforderlich, was gerade bei Outdoor-Einsätzen, in denen keine vollausgestattete Werkstatt für Reparaturen zur Verfügung steht, extrem wichtig ist. „Bisher lag unser Hauptaugenmerk darauf, die Kernfunktionalität der Drohne im Einsatz zu demonstrieren. Nun arbeiten wir daran, die Produktion zu skalieren und den Prozess für eine höhere Effizienz zu optimieren“, weiß Gino Balistreri. „Unser gemeinsames Ziel ist es, den Bush Ranger einmal aus nur drei Baugruppen herzustellen, was ungefähr eineinhalb Tage Druckzeit bedeuten würde.“ Bis es so weit ist, kann die Drohne aus dem 3D-Drucker aber bereits dafür genutzt werden, im ewigen Wettlauf mit den Wilderern besser Schritt halten zu können. Und mehr noch. „Das Auge über uns“ ist auch hervorragend dazu geeignet, Buschfeuer, Veränderungen in der Vegetation, unübliche Wanderungsbewegungen von Tieren oder andere Ereignisse in den Weiten des südlichen Afrikas frühzeitig zu erkennen. Zudem ist es eine Möglichkeit, die Bevölkerung aktiv in den Schutz der eigenen Heimat einzubeziehen.
Mit Material von HP