Hoch hinaus
Es wird besser, schlechter oder bleibt unverändert: Für Laien gleichen Wettervorhersagen einem Blick in die Glaskugel. Dabei stecken dahinter komplexe Berechnungen anhand physikalischer Gesetze und aktueller meteorologischer Fakten. Das Problem: Es fehlen schlicht viele wichtige Daten, um die Vorhersagegenauigkeit erhöhen zu können. Das Schweizer Unternehmen Meteomatics möchte das ändern. Und setzt dabei auf speziell zu diesem Zweck entwickelte Drohnen.
Von Jan Schönberg
Oft sind es Zufälle und das Füllen einer bestehenden Lücke, die sich hinter innovativen Technologien und einer erfolgreichen Geschäftsidee verbergen. Die Geschichte von Meteomatics ist so etwas wie ein Paradebeispiel dafür. Die Verkettung von Umständen und Begebenheiten, die Dr. Martin Fengler schlussendlich dazu brachten, im Jahr 2012 die Meteomatics AG zu gründen, begann im Grunde bereits Ende der 1990er-Jahre. Denn eigentlich wollte der promovierte Mathematiker Luft- und Raumfahrttechnik studieren. Nach einer Studienberatung entschied er sich dann aber eben doch für Angewandte Mathematik. Mit dem Thema Meteorologie und Wetterdaten kam er dann in seinen sechs Jahren mit der Meteomedia AG in Berührung, wo er sich als Leiter des Unternehmensbereichs Technologie & Innovation intensiv mit der Entwicklung neuer Vorhersagemodelle beschäftigt. Wollte sich Fengler nach seinem Ausstieg bei dem heute unter MeteoGroup Schweiz firmierenden Unternehmen zunächst komplett beruflich umorientieren, kam „Kollege Zufall“ erneut ins Spiel.
Aha-Erlebnis
Als Flugschüler an Bord einer kleinen Privatmaschine geriet er in unangenehme Turbulenzen. Nachdem diese überstanden waren, äußerte der Fluglehrer sein Unverständnis darüber, dass in der Wetterprognose nichts von einer störenden Nebelbank zu lesen gewesen sei. Ein regelrechtes Aha-Erlebnis. Denn fortan ließ Martin Fengler der Gedanke nicht los, dass die Vorhersagepräzision im Allgemeinen und lokale Prognosen im Besonderen grundsätzlich verbessert werden müssten. Im Nachhinein waren besagte Turbulenzen die Geburtsstunde von Meteomatics.
Wer sich mit dem Wetter der Zukunft beschäftigt, muss neben den Gesetzen der Physik vor allem aktuelle Werte analysieren und in Vorhersagemodelle einbeziehen. Und auch wenn sich die Auflösung bestehender Wettermodelle in den letzten Jahren deutlich verfeinert hat, stehen für Aussagen auf lokaler oder gar hyperlokaler Ebene bei Weitem nicht die erforderlichen Daten zur Verfügung.