DLR-Projekt HAP-alpha absolviert weitere Tests

Solardrohne kommt ins Rollen

Nach intensiven Vorbereitungen hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit seiner solarbetriebenen HAP-alpha wichtige Bodentests erfolgreich abgeschlossen. Die unbemannte Maschine, die künftig in 20 Kilometern Höhe operieren und wichtige Daten liefern soll, absolvierte dabei erstmals Rollversuche außerhalb des Hangars. Doch bevor 2026 die ersten Flüge auf 150 Meter starten, müssen die Forscher noch abschließende Messungen und Integrationsarbeiten durchführen.

  • English
  • Von

    Als Vorbereitung für den Erstflug hat die hochfliegende Plattform HAP-alpha des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) bis zum Herbst 2025 umfangreiche Bodentests durchlaufen – und bestanden, wie das DLR am 5. Dezember mitteilte. Dabei überprüften die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Systeme der unbemannten Plattform auf ihre korrekte Funktion und sammelten weitere Informationen für den Umgang mit dem System. Mit den erfolgreichen Tests kommt das DLR der ersten Flugerprobung in niedrigen Höhen, die für das Jahr 2026 geplant ist, wieder einen Schritt näher.

    Die hochfliegende Plattform HAP-alpha soll perspektivisch langanhaltende Flüge in großen Höhen durchführen und wissenschaftliche Nutzlasten zur Erdbeobachtung transportieren. Die elektrische Leistung, die aus den Solarzellen gewonnen wird, muss dabei ausreichen, um die Antriebe und Systeme dauerhaft mit Energie zu versorgen. Damit die Antriebsleistung möglichst gering bleibt, fliegt das Flugzeug sehr langsam. Möglich wird dies durch eine große und gleichzeitig ultraleichte Tragfläche.

    Test unter flugähnlichen Bedingungen

    Im Frühjahr 2025 bestand die Flugzeugstruktur bereits erfolgreich einen Standschwingversuch, über den Drones berichtete: https://www.drones-magazin.de/news/test-bestanden-dlr-setzt-meilenstein-im-projekt-hap-alpha/ Die elastische Struktur war dabei Vibrationen ausgesetzt, wie sie ähnlich auch beim Start oder im Flug auftreten. Hochpräzise Messsysteme analysierten jede Schwingung, während sich das Flugzeug selbst mit Strom versorgte und ausschließlich den Kommandos über die im Flug genutzte Funkverbindung folgte.

    Bei den nun durchgeführten Bodentests verließ die HAP-alpha erstmals im vollständig zusammengebauten Zustand den Hangar des Nationalen Erprobungszentrums für unbemannte Luftfahrtsysteme des DLR in Cochstedt. Bereits im Vorfeld planten die DLR-Forscherinnen und Forscher die dafür notwendigen Abläufe und untersuchten sie in diesem ersten realen Einsatz bis ins Detail. Mit den Bodentests wollten sie überprüfen, ob sowohl die entwickelten Prozeduren als auch die Systeme in flugähnlichen Bedingungen vollständig funktionieren. Beim Test blieben Tragfläche und Leitwerk von HAP-alpha noch unbespannt, um zu verhindern, dass aerodynamische Kräfte die filigrane Struktur beschädigen.

    Für die kommenden Flugversuche bleibt das Setting weitgehend gleich: Die HAP-alpha wird, wie schon in diesem Rollversuch, von einem Spezialanhänger starten. Eine patentierte Mechanik fixiert das Flugzeug zunächst sicher und gibt es erst dann frei, wenn der notwendige Anstellwinkel für den Abflug erreicht ist. Anschließend hebt das Leichtbauflugzeug automatisch ab. Die Landung erfolgt später sanft auf Gleitkufen bei abgeschaltetem Antrieb.

    Erstflug in greifbarer Nähe

    Bevor die Flugfreigabe erteilt werden kann, stehen im ersten Quartal 2026 noch abschließende Messungen und Integrationsarbeiten an. Zwar ist die HAP-alpha für Flughöhen von bis zu 20 Kilometern ausgelegt, doch aus Sicherheitsgründen sind am Standort Cochstedt zunächst erste Testflüge auf eine Höhe von maximal 150 Metern begrenzt. Erste Flüge in größere Höhen werden später in abgelegenen Regionen, etwa über dem Meer, geplant werden. Insgesamt 16 DLR-Institute und -Einrichtungen haben das unbemannte Fluggerät und die zugehörigen Bodensysteme entwickelt, koordiniert durch das Institut für Flugsystemtechnik.


    Foto: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)






    Angebote