Sicherung kritischer Unterwasserinfrastruktur
Pipelines, Strom- und Datenkabel auf dem Grund der Ozeane sowie die Anbindung von Offshore-Windparks ans Festland beeinflussen das Leben von Millionen Menschen. Dennoch nehmen nur die wenigsten wirklich Notiz von ihnen. Doch das ändert sich zusehends, da diverse Vorfälle in den vergangenen Jahren gezeigt haben, wie verletzlich das Ganze ist. In Dänemark soll nun im Projekt U-SHIELD ein Konzept entwickelt werden, wie dieser Teil der kritischen Infrastruktur mit Drohnenhilfe besser geschützt werden kann.
Von Luise Paulson
Um die Energiewende meistern sowie im Kampf gegen den Klimawandel bestehen zu können, ist der intensive Ausbau von Offshore-Windparks eine wichtige Voraussetzung. Internationale Energiekonzerne und Länder wie China, Großbritannien und Deutschland tun einiges dafür, die Ressource Wind im großen Maßstab zu erschließen. In Europa werden von Nord- und Ostseeanreinerstaaten wie den Niederlanden und Dänemark intensive Anstrengungen unternommen, vor den Küsten Anlagen zur Gewinnung von Windenergie zu errichten. Doch in Zeiten internationaler Krisen ist die dafür erforderliche Unterwasserinfrastruktur zusehends Teil von Bedrohungsszenarien geworden, wie nicht zuletzt die Anschläge auf die Nordstream-Pipelines verdeutlicht haben.
Bedrohungen entdecken
Doch der Schutz von Datenkabeln und Stromleitungen in den Weiten der Meere ist eine enorme Herausforderung, die mit traditionellen Methoden nicht zu meistern ist. Im Projekt U-SHIELD (Underwater Safeguarding High-value Infrastructure Enforcing Lightweight Drones) sollen dafür Möglichkeiten gefunden werden, wie mit Hilfe von „Wächterdrohnen“ mögliche Bedrohungen unter der Wasseroberfläche rechtzeitig entdeckt und neutralisiert werden können. In den kommenden drei Jahren sollen dafür geeignete Technologien entwickelt und unter Realbedingungen getestet werden. Neben Projektkoordinator Teledyne RESON und den Unternehmen Copenhagen Subsea sowie Vattenfall sind auch Teams der Universität Aalborg, der Technischen Universität Dänemark und der University of Southern Denmark in das Projekt involviert. „Der klimafreundliche Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft macht uns abhängiger von komplexen Energiesystemen unter der Meeresoberfläche. Deshalb müssen wir auch proaktiv zu deren Schutz beitragen“, erläutert Cecilie Brøkner, CEO des Innovation Fund Denmark, der den Großteil (zirka 3,5 Millionen Euro) des zur Verfügung stehenden Gesamtbudgets von etwa 4,9 Millionen Euro (36,5 Millionen dänische Kronen) beisteuert. „Das U-SHIELD-Projekt trägt zur Entwicklung von Technologien bei, die unsere Gesellschaft widerstandsfähiger gegen Bedrohungen der Systeme machen, von denen wir alle abhängig sind – von der Energieversorgung bis zur Kommunikation.”