Seenotrettungsdienst

Unbemanntes Flugsystem LARUS soll in Seenot helfen

Lageunterstützung bei Seenoteinsätzen durch unbemannte Luftfahrtsysteme. Oder kurz: LARUS. So heißt ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt, in dem in den vergangenen drei Jahren ein unbemanntes Flugsystem entwickelt wurde, das ohne Steuerung durch einen Piloten die Suche und Rettung von Menschen in Seenot unterstützen kann. Das Unternehmen Hanseatic Aviation Solutions aus Bremen entwickelte dafür ein unbemanntes Starrflügelflugzeug mit 3,6 Metern Spannweite für die Anforderungen im Seenotrettungsdienst weiter, das mit einer Reihe von Kommunikations- und Sensorik-Komponenten ausgestattet wurde.

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„Mit dem LARUS-Demonstrator haben wir verschiedene optische und sensorische Nutzlastkomponenten ebenso wie neuartige Konzepte für eine zuverlässige Funkvernetzung erprobt. Alle Komponenten senden Live-Informationen zum Boden, von wo aus der sichere Flugbetrieb ständig überwacht werden kann“, erklärt der Koordinator des Forschungsverbundes Prof. Dr.-Ing. Christian Wietfeld, Leiter des Lehrstuhls für Kommunikationsnetze an der Technischen Universität Dortmund. „Es geht darum, die Seenotretter mit sehr leistungsfähiger Technik für Einsätze unter besonders schwierigen Bedingungen zu unterstützen.“

Zum Abschluss der Projektlaufzeit wurde nun vor der vorpommerschen Küste zwischen Rügen und Usedom erstmals in den deutschen Seegebieten, also im Zuständigkeitsbereich der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrühiger (DGzRS), ein unbemanntes Luftfahrtsystem in ein Szenario zur Suche und Rettung von Menschen in Seenot integriert. „Es galt, einen Dummy in der Ostsee aufzuspüren. Der LARUS-Demonstrator hat das Objekt schnell gefunden, die Daten an den Seenotrettungskreuzer Berthold Beitz sowie die Seenotleitung Bremen übertragen und die Seenotretter sicher zu dem ,Schiffbrüchigen‘ geführt“, berichtet DGzRS-Wissenschaftler und Projektleiter Thomas Lübcke.

Das LARUS-System verfügt über einen eigens modifizierten Transponder für das in der Schifffahrt übliche Automatische Identifikationssystem (AIS). Damit kann es Ortungssender lokalisieren, wie sie zum Beispiel in modernen Rettungswesten zum Einsatz kommen. Ebenfalls am Projekt beteiligt war das Unternehmen Droniq, das mit dem UTM (Unmanned Aircraft System Traffic Management System) für die Darstellung der Luftlage. Dafür wurde das unbemannte Fluggerät mit einem LTE-Modul mit integrierter SIM-Karte und GPS-Empfänger ausgestattet. Über Mobilfunk meldete das Modul die aktuelle Position des Fluggeräts an die Server der Deutschen Flugsicherung. Von dort wurde das aktuelle Luftlagebild webbasiert bereitgestellt.

Insgesamt ist das System in der Abschlussphase des Projektes rund 660 Seemeilen (mehr als 1.220 Kilometer) geflogen. Einen großen Teil dieser Strecke legte es außerhalb der Sichtweite der Bodenstation und in Höhen von bis zu 2.500 Fuß (rund 760 Meter), also bis zur Obergrenze des unkontrollierten Luftraums, zurück. „Auf See wird die Rettung an sich auch künftig durch Menschen in Seenotrettungskreuzern und Hubschraubern erfolgen. Unbemannte Luftfahrtsysteme können aber – sofern sie automatisiert fliegen – zusätzliche Kommunikationskapazitäten schaffen und aktuelle Lagebilder liefern“, unterstreicht DGzRS-Geschäftsführer Kapitän Udo Helge Fox die Bedeutung des Forschungsprojekts und das Potenzial von Drohnen in der Seenotrettung.

Foto: TU Dortmund



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