„Das wusste ich ja gar nicht“
Der Reiz ist groß. Zu groß für manchen. Trotz aller Verbote und Hinweise wurden rund um die Stadien bei der Fußball-Europameisterschaft sowie die Sportstätten bei den Olympischen Spielen immer wieder illegal Drohnen eingesetzt, mit denen Sportbegeisterte ganz besondere Aufnahmen machen wollten. Viel zu tun also für die Sicherheitskräfte, die die herrschenden Flugverbote konsequent durchsetzten. Und klar ist auch: Vermeintliche Unwissenheit schützt nicht vor den fälligen Sanktionen.
Von Xaver Schruhl
Es war ein Skandal, der weltweit für Aufmerksamkeit sorgte. Joey Lombardi, Videoanalyst in Diensten der kanadischen Fußballnationalmannschaft der Frauen, wurde dabei erwischt, mit einer Drohne das Training des ersten Olympia-Gegners Neuseeland ausspioniert zu haben.
Die Folge: Punktabzug für die Kanadierinnen und eine Sperre für Lombardi sowie die Trainerinnen Beverly Priestmann und Jasmine Mander. Für den übermotivierten Videoanalysten hatte das ganze zudem strafrechtliche Folgen, denn er wurde von einem Gericht im Spielort Saint-Étienne zu einer Haftstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt.
Rigorose Maßnahmen
Doch anders als Lombardi, der mit klarem Vorsatz und und unter Missachtung der sportlichen Fairness handelte, waren die meisten anderen Verstöße gegen Flugverbote offenkundig touristisch motiviert. Rund 30 Mal mussten sich die Sicherheitskräfte in den ersten fünf Olympia-Tagen mit Alarmmeldungen im Zusammenhang mit Drohnen beschäftigen, gab Frankreichs Premierminister Gabriel Attal in einer ersten Zwischenbilanz zur Sicherheitslage zu Protokoll. Nach Ende der Olympischen Spiele hieß es, dass etwa sechs Drohnen pro Tag abgefangen worden und die ermittelten Betreiberinnen und Betreiber nach geltendem französischen Recht verurteilt word…
