Überwachung

China sammelt wohlmöglich sensible Daten mit SmartBirds

Kritiker der zivilen Drohnennutzung führen immer wieder das Argument des Datenschutzes an, da fast alle Modelle heutzutage bereits über hochauflösende Kamerasysteme verfügen. Im privaten Sektor mag dies zwar denkbar sein, aufgrund der eingesetzten, wenig unauffälligen Multikopter erscheint dies im Alltag jedoch eher eine theoretische denn praktikable Einsatzoption. Doch mit Hilfe adäquater Technik könnten staatliche Stellen tatsächlich die Möglichkeiten zur Überwachung von Personen und zum Sammeln möglicherweise sensibler Daten nutzen. Und nach einem Bericht der englischsprachigen South China Morning Post aus Hongkong wurden so genannte "Robotervögel" (robotic birds) tatsächlich in fünf chinesischen Provinzen eingesetzt.

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Dem Bericht zufolge ist die Technik unter anderem in der Region Xinjiang im Westen der Volksrepublik zum Einsatz gekommen, wo die nach Unabhängigkeit strebende Minderheit der Uiguren beheimatet ist und die seit Langem sehr genau von Peking beobachtet wird. Bei den eingesetzten Drohnen soll es sich um etwa Tauben- oder Möwen-große Fluggeräte handeln, die an die 2011 von der deutschen Festo AG präsentierten SmartBirds (Symbolfoto) erinnern. Dem Forscherteam des Familienunternehmens Festo war es nach eigenen Angaben bereits damals gelungen, das Rätsel um den Vogelflug zu lüften. Der Schlüssel dazu war eine ganz besondere Bewegung, die den SmartBird von den bisherigen Schlagflügelapparaten unterscheiden und dem ultraleichten, leistungsstarken Flugmodell sogar eigenständige Starts und Landungen ermöglichen sollte.

Anders als die SmartBirds von Festo seien die chinesischen „Robotervögel“ jedoch vollgestopft mit modernster Navigations- und vor allem Überwachungstechnik. Geleitet wird das unter der Bezeichnung „Dove“ (zu Deutsch: Taube) geführte Entwicklungsprogramm von Song Bifeng, Professor an der School of Aeronautics der Northwestern Polytechnical University in Xian. Dieser hatte sich bereits bei der Entwicklung von Stealth-Technologie für die chinesischen J-20-Jets einen Namen gemacht, und auch bei den Vogeldrohnen spielt das Thema Tarnung offenbar eine wesentliche Rolle. So berichtet die South China Morning Post unter Berufung auf einen an dem Projekt beteiligten Forscher darüber, dass ein wichtiges Ziel der Entwickler wäre, eine neue Generation von Drohnen zu schaffen, die von Menschen nicht als solche wahrgenommen würden und auch von Radarsystemen nicht als künstliche Flugobjekte erfasst werden könnten.

Symbolfoto: Festo AG




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