Das DLR auf IAA Mobility 2025

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) stellt auf der IAA Mobility in München aktuelle Projekte aus seiner Verkehrsforschung vor. Im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr Technologien, Konzepte und Know-how, um die Mobilität der Zukunft zu gestalten, realitätsnah zu erproben und sicher zu betreiben.

Auf dem IAA Summit für Fachpublikum zeigt das DLR (Messe München, Halle A1, Stand B30) vom 9. bis 12. September 2025 einen Arbeitsplatz für die Technische Aufsicht autonomer Fahrzeuge sowie mobile Messinfrastruktur des Testfelds Niedersachsen für automatisiertes und vernetztes Fahren. Weitere Exponate erklären, wie Software-Updates für Fahrzeuge im laufenden Betrieb sicher erfolgen können und wie ein Tool den Ladebedarf von Elektrofahrzeugen analysiert und so den gezielten Ausbau von Ladeinfrastruktur ermöglicht

Am Start ist das DLR auch beim öffentlich zugängigen IAA Open Space in der Münchner Innenstadt (Odeonsplatz, OP320). Vom 9. bis 14. September 2025 ist dort ein robotisch gesteuertes Geländefahrzeug zu sehen. Es kann ferngesteuert durch Katastrophen- und Krisenregionen fahren. Besuchende können außerdem mit VR-Brillen entdecken, welche Möglichkeiten elektrische Leichtfahrzeuge bieten, um Mobilität nachhaltiger und flexibler zu gestalten.

Exponate auf dem IAA Mobility Summit, Messe München (Halle A1, Stand B30)

Arbeitsplatz für Technische Aufsicht autonomer Fahrzeuge aus der Ferne

Für autonomes Fahren auf Level 4 nach SAE (Society of Automotive Engineers, deutsch: Verband der Automobilingenieure) sieht die deutsche Gesetzgebung eine Technische Aufsicht vor. Das Fahrzeug steuert und überwacht sich dabei selbstständig, nur in seltenen Fällen greift eine solche Aufsicht ein. Dies kann auch aus der Ferne erfolgen. Um die Einführung dieser Form des autonomen Fahrens zu unterstützen, hat das DLR einen Arbeitsplatz für die Technische Aufsicht entwickelt. Im Fokus steht dabei die Schnittstelle zwischen dem Menschen, der aus der Ferne bei Bedarf eingreift, und den autonomen Fahrzeugen – das Human-Machine-Interface (HMI). Mit diesem „Remote Operation Workplace“ gehört das DLR zu den Vorreitern in diesem Bereich. Denn bisher gibt es nur wenige Vorschläge, wie solche Arbeitsplätze gesetzeskonform aussehen könnten. Am DLR-Stand erleben die Besucherinnen und Besucher das Anzeige- und Bedienkonzept dieses Arbeitsplatzes. In Videos sehen sie, wie ein autonomes Fahrzeug unterstützt wird, ein Hindernis zu umfahren. Diese Arbeiten des DLR im Bereich der Technischen Aufsicht als Teleassistenz unterstützen dabei, autonomes Fahren in Deutschland zu realisieren und entsprechende Betriebskonzepte zu entwickeln.

Testfeld Niedersachsen: kamerabasierte Verkehrserfassung und Auswertung mit KI

Mit dem Testfeld Niedersachsen verfügt das DLR über eine einzigartige Forschungsplattform, um gemeinsam mit Industrie und Wissenschaft das automatisierte und vernetzte Fahren auf der Straße zu entwickeln und zu erproben. Der DLR-Stand stellt Komponenten der Testfeld-Infrastruktur vor, insbesondere eine mobile Messstation in einem Anhänger mit ausfahrbarem Kameramast. Zwei Monitore zeigen ausgewählte, für die Forschung interessante Verkehrssituationen sowie Anwendungsprojekte, die das Testfeld Niedersachsen nutzen. Auch Künstliche Intelligenz (KI) kommt zum Einsatz, etwa um Verkehrssituationen auszuwerten. Mit den Erkenntnissen aus dem Testfeld Niedersachsen arbeitet das DLR daran, die Digitalisierung der Straße voranzutreiben und so die Sicherheit und Effizienz im Verkehr zu erhöhen. Gleichzeitig unterstützt es die Automobilindustrie, autonome Fahrfunktionen weiterentwickeln und abzusichern.

Sichere Updates für zukünftige Software-Defined-Vehicle

Ob für autonomes Fahren, personalisierbare Funktionen oder neue Mobilitätsservices – Fahrzeuge werden immer mehr zu „rollenden Computern“. Software spielt dabei eine immer größere Rolle und benötigt regelmäßige Updates. Fehler im Update-Prozess können zu hohen Kosten und Rückrufaktionen führen. Sollen Updates in Zukunft im laufenden Betrieb eines autonomen Fahrzeugs erfolgen, stellt das noch wesentlich höhere Ansprüche: Denn sie müssen garantiert sicher funktionieren und zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt werden. Dazu entwickelt das DLR einen speziellen Update-Prozess: Ein Update-Management-System prüft vorab, ob die Rechenplattform im Fahrzeug alle notwendigen Ressourcen für die Aktualisierung besitzt – ob beispielsweise genug Rechenleistung und Speicherplatz zur Verfügung stehen. Ist das der Fall, wird die neue Funktion auf die Rechenplattform im Fahrzeug übertragen und dort installiert. Nach erfolgreicher Prüfung kann die Funktion dann in Betrieb genommen werden. Das DLR zeigt dazu das Exponat „AMDEV-Bed“ (Automotive Model Demonstration Evaluation and Verification Bed). Diese Entwicklungs- und Demonstrationsumgebung besteht aus einem Modellfahrzeug im Maßstab 1:10. Es fährt auf einem Rollenprüfstand und ist mit einer Simulationsumgebung gekoppelt. Mit dieser Entwicklung unterstützt das DLR Fahrzeughersteller und Zulieferer von Software-Komponenten, den Aufwand für Integration und Tests zu reduzieren.

PowerForecastMapper: Ladeinfrastruktur bedarfsgerecht ausbauen

Der Ausbau der Elektromobilität benötigt eine leistungsfähige und flächendeckende Ladeinfrastruktur. Dazu muss man wissen, wo Ladestationen sinnvoll sind. Die Herausforderung dabei: Der Ladebedarf wird örtlich und zeitlich unterschiedlich stark steigen. Entsprechend müssen die Anschlusskapazitäten angepasst werden. Gleichzeitig bietet die Kopplung der Sektoren Verkehr und Energie Chancen, zusätzliche Flexibilität zu schaffen – zum Beispiel durch zeitversetztes Laden und die Rückspeisung von gerade nicht benötigtem Strom aus Fahrzeugen ins Netz. Mit dem „PowerForecastMapper“ (PFM) untersucht das DLR die Ladebedarfe des Personen- und Güterverkehrs auf der Straße und im Nahverkehr auf der Schiene mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung. Abhängig davon, wie stark die vorhandene Infrastruktur ausgelastet ist, identifiziert der PFM mögliche Standorte und Konfigurationen für Ladepunkte. Außerdem analysiert das Tool die Wechselwirkungen mit dem Energiesystem.

Exponate auf dem IAA Mobility Open Space: Odeonsplatz, Stand OP320

Ferngesteuert durch schwierige Situationen mit Teleoperation

Das DLR entwickelt und testet gemeinsam mit Akteuren wie dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (World Food Programme, WFP) Technologien und Know-how für ferngesteuerte Offroad-Fahrzeuge. Diese können in Katastrophen- oder Krisensituationen auch schwer zugängliche Gebiete erschließen oder Orte erreichen, die für Menschen zu gefährlich sind. Wie diese Fernsteuerung funktioniert, zeigt das DLR auf dem Odeonsplatz: Das DLR hat das Fahrzeug im Projekt AHEAD (Autonomous Humanitarian Emergency Aid Devices) mit Sensoren zur Echtzeit-Überwachung der Umgebung ausgestattet und die Steuerung aus der Ferne bereits in Live-Versuchen getestet. Um das Fahrzeug fernzusteuern, sitzt eine Person an einem Remote-Operation-Leitstand. Da das Fahrzeug ganz anders fährt als ein normales Straßenfahrzeug, nutzt der Leitstand Telerobotik-Technologien aus der Raumfahrtforschung. Für Routenplanung, Datenaustausch und Kommunikation greifen mehrere Technologien ineinander: Mobilfunk, Satellitenkommunikation, Breitband-Internet und Funk. Für weitere Einblicke ist das DLR mit dem Projekt AHEAD auch zu Gast am Stand des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie auf dem Summit der IAA Mobility (Halle B2, Stand B11).

Mit VR-Brille auf Entdeckungstour: elektrische Leichtfahrzeuge für nachhaltigere Mobilität

Als weiteres Thema auf dem Open Space zeigt das DLR, wie sich immersive Technologien gezielt für die Forschung zu nachhaltigeren Fahrzeugkonzepten nutzen lassen. Mit einer VR-Brille können virtuelle Fahrzeuge interaktiv und bedarfsorientiert gestaltet werden. Besuchende können live auf einem Bildschirm mitverfolgen, wie sich ein DLR-Prototyp zum Beispiel hinsichtlich Sitzanzahl, technischen Eigenschaften, Design und Ausstattung anpassen und in Echtzeit visualisieren lässt. Für Hersteller, Flottenbetreiber und Mobilitätsmanager verbindet dieser Ansatz die einfache digitale Erhebung von Anforderungen mit immersiven, spielerischen Elementen aus dem Bereich Gamification. Elektrische Leichtfahrzeuge (light electric vehicles, LEV) haben das Potenzial, die Klimawirkung des Verkehrssektors zu senken, das Mobilitätsverhalten zu verändern und die Elektromobilität voranzubringen. Denn wegen ihres geringen Gewichts und ihrer kleineren Dimensionen kann die Batterie dieser Fahrzeuge kleiner ausgelegt werden. Sie verbrauchen so auch in der Produktion weniger Rohstoffe und verursachen weniger klimaschädliche Emissionen.

DLR beim Bundesministerium für Verkehr (BMV): Königsplatz, Stand KP180

IMoGer: autonom und flexibel unterwegs auf der letzten Meile

Mit dem Forschungsvorhaben IMoGer (Innovative modulare Mobilität Made In Germany) ist das DLR zu Gast am Stand des Bundesministeriums für Verkehr (BMV). Gemeinsam mit Akteuren aus der Mobilitätsbranche, Verkehrswirtschaft und Logistik entwickelt und erprobt das DLR ein in dieser Form einzigartiges Mobilitätsangebot: Es kombiniert den autonomen, flexiblen und bedarfsorientierten Transport von Personen und Gütern und beruht auf dem modularen, elektrisch angetriebenen, autonomen DLR-Fahrzeugkonzept U-Shift. Es besteht aus einer U-förmigen Antriebseinheit, die wahlweise Personen- und Güterkapseln transportieren kann. Als ganzheitliche Lösung für die Mobilität auf der letzten Meile soll IMoGer die Verkehrsbelastung reduzieren, Nachhaltigkeit und Effizienz fördern sowie innovative Geschäftsmodelle für Mobilitätsdienstleistungen vorbereiten.

Für das Jahr 2027 ist ein mehrwöchiger Erprobungsbetrieb in einem Braunschweiger Stadtquartier geplant. Dabei werden mehrere U-Shift-Fahrzeuge den öffentlichen Nahverkehr ergänzen sowie Fahrten im Bereich der Kurier-, Express- und Paketlogistik übernehmen. Die Arbeiten im Projekt IMoGer sind damit eine wichtige Grundlage, um den Markthochlauf des autonomen Fahrens zu unterstützen. Das BMV fördert das Projekt IMoGer mit rund 35 Millionen Euro. Ein Modell des U-Shift-Fahrzeugs sowie Screen-Exponate geben einen ersten Einblick in die Arbeiten.


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