Flugsicherung
Bedrohung? Unverzichtbares Tool? Oder beides? Bei einer Konferenz unter dem Motto „Security meets Technology“ wurde über die Bedeutung von Drohnen für das private Sicherheitsgewerbe diskutiert. Eine genauso komplexe wie wichtige Debatte. Denn bei der vom europäischen Dachverband CoESS ausgerichteten Veranstaltung wurde deutlich, dass illegal betriebene UAS zwar eine Herausforderung darstellen. Dass ein Zugewinn an Sicherheit ohne unbemannte Flugsysteme aber auch kaum mehr vorstellbar ist.
Von Jan Schnare
Die allgemeine Sicherheitslage in Europa und darüber hinaus hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Stichwort: Zeitenwende. Gleichzeitig ergeben sich mit dem rasanten technologischen Fortschritt neue Optionen, die von Kriminellen für illegale Machenschaften genutzt werden können. Neben den staatlichen Stellen muss sich daher auch die private Sicherheitswirtschaft auf neue Herausforderungen einstellen. Auf Einladung der Confederation of European Security Services – kurz CoESS – traf sich die Branche daher Anfang Juni in Brüssel zu einer Konferenz unter dem Motto „Security meets Technology“. Ziel der Fachtagung war es, zu erörtern, welchen Einfluss moderne Technologien in Zukunft auf die Überwachung und den Schutz sensibler Areale haben werden.
Neue Sicherheitsstrategien
Schon zum Auftakt der Veranstaltung wurde deutlich, wie dringend Europa auf die sich wandelnde Sicherheitslage reagieren muss. In seiner Keynote betonte der französische Generalleutnant Christophe Gomart, Abgeordneter des Europäischen Parlaments und stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung, dass die zunehmende Bedrohung durch Russland sowie ein erkennbarer Kurswechsel in der US-Politik Europa dazu zwingen, Sicherheitsstrategien neu zu denken. Im Zentrum seiner Ausführungen stand die Aufforderung, private Akteure stärker miteinander zu vernetzen und Ressourcen effizienter einzusetzen, um auf Gefahren adäquat reagieren zu können.
In einem anlässlich der Konferenz vorgestellten White-Paper wird an verschiedenen Stellen auf sicherheitstechnische Herausforderungen im Zusammenhang mit Drohnen hingewiesen. Dass man UAS jedoch nicht auf Gefahren durch ihre missbräuchliche Nutzung reduzieren dürfe, betonte Cornelius Toussaint. Der geschäftsführender Gesellschafter der Condor-Gruppe und Vize-Präsident des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft wies in einer interessanten Podiumsdiskussion nachdrücklich auf das enorme Potenzial zur Verbesserung der Sicherheitslage hin, das mit dem gezielten Einsatz von unbemannten Systemen verbunden sein kann. Denn diese könnten beispieslweise zum Schutz kritischer Infrastrukturen eingesetzt werden. Toussaint betonte, dass Drohnen längst fester Bestandteil der sicherheitstechnischen Realität sind. Sie dürften daher in aktuellen Einsatzstrategien nicht länger als Ausnahme betrachtet, sondern müssten als zentrale Elemente mitgedacht werden.
Legale Nutzung ermöglichen
„Während uns völlig klar ist, dass wir regelmäßig IT-Sicherheitsbelehrungen mit unseren Mitarbeitenden gegen Cyber-Bedrohungen durchführen müssen, ist mit Blick auf Drohnen im Luftraum über Liegenschaften grundsätzlich wahrnehmungstechnisch viel Raum für Verbesserung“, betonte Toussaint und forderte in Anwesenheit prominenter Vertreterinnen und Vertreter des Europäischen Parlaments sowie der Europäischen Kommission, eine harmonisierte und in der Praxis umsetzbare Regulatorik für die legale Nutzung der vielen Vorteile von Drohnen zu implementieren. „Diejenigen, denen Recht und Ordnung gleich ist, nutzen die Vorteile modernster Technologien im holistischen Ansatz. Uns hingegen sind die Hände gebunden, weil wir monatelang auf Aufstiegsgenehmigungen warten müssen.“