KI-gestütztes Drohnensystem und Medical Intervention Car: Björn Steiger Stiftung zeigt innovative Lösungen für Rettungsdienste auf der RETTmobil 2025

Auf der RETTmobil vom 14. bis 16. Mai 2025 in Fulda stellt die Björn Steiger Stiftung gleich zwei Innovationen vor: Das RescueBee-System kombiniert modernste Drohnentechnologie mit künstlicher Intelligenz (KI) und wurde speziell für den Einsatz bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) entwickelt. Außerdem präsentiert die Stiftung erste Erfolge des Medical Intervention Car (MIC). Mit diesem hochspezialisierten Einsatzfahrzeug will das Klinikum Stuttgart in einem Pilotprojekt die präklinische notfallmedizinische Versorgung im Rettungsdienstbereich Stuttgart verbessern. Das MIC wird von der Björn Steiger Stiftung finanziert und kann bereits nach den ersten 112 Tagen im Einsatz eine hervorragende Bilanz vorweisen.

Ein KI-gestütztes Drohnensystem für den Rettungseinsatz
Das RescueBee-Hive-System – mit Platz für bis zu sechs Drohnen – ist stationär wie auch mobil einsetzbar und zeichnet sich durch künstliche Intelligenz aus. Damit können neue Maßstäbe für die Lage-Aufklärung, Vermisstensuche, Wasserrettung und Kriseneinsätze gesetzt werden. Während der Messe werden Live-Drohneneinsätze mit KI-Erkennung zu einem kontrollierten Glutnest und einer ‚vermissten‘ Person auf einem benachbarten Sportplatz geflogen. „Drohnen werden im BOS-Umfeld schon länger eingesetzt – etwa zur Lageerkundung bei Bränden oder Unfällen“, erklärt Joachim von Beesten, Geschäftsführer für Forschung und Innovation bei der Björn Steiger Stiftung. „Unser System geht jedoch einen entscheidenden Schritt weiter: Wir positionieren Drohnen stationär an strategisch wichtigen Orten, sodass sie im Ernstfall deutlich schneller einsatzbereit sind.“

Das System eignet sich besonders für Anwendungen in schwer zugänglichen oder weit entfernten Gebieten wie Seen, Waldgebieten oder Industrieanlagen. In einem Forschungsprojekt zur Wasserrettung konnte bereits gezeigt werden, dass stationierte Drohnen kosteneffizient und zeitsparend agieren – im Vergleich zu klassischen Hubschraubereinsätzen. Weitere Anwendungsfälle sind notwendige oder auch gefährliche Tätigkeiten, wie zum Beispiel das Abschreiten von Deichen bei Hochwasser oder Erkundungen und Messungen bei Brandherden und beim Austritt von Chemikalien. Durch integrierte KI-Bilderkennung lassen sich zudem spezifische Gefahrenlagen wie Schwimmer in Not frühzeitig identifizieren.

Stationär und doch mobil – und von vielfachem Nutzen
Ein besonderer Vorteil: Das System ist nicht nur stationär, sondern auch mobil einsetzbar. Der Drohnen-Hangar lässt sich unkompliziert per Anhänger transportieren, etwa bei Hochwasserlagen oder Großveranstaltungen. So kann das gesamte System kurzfristig an neuralgische Punkte gebracht werden, um vor Ort Lagebilder zu liefern oder Suchaktionen zu unterstützen. Bei drohendem Hochwasser kann die Drohne etwa vorsorglich an hochgelegene Orte gebracht werden, um wertvolle Informationen zu liefern: Wo tritt Wasser über die Ufer oder sind Deiche beschädigt? Wo sind vermisste Menschen? Haben sich Menschen auf Dächer oder Bäume geflüchtet? Sind Weidetiere noch auf Wiesen?

Dringender Handlungsbedarf bei Regulierung und Digitalisierung
Neben technologischen Innovationen sieht die Stiftung auch politischen Handlungsbedarf. Von Beesten fordert schnellere Genehmigungsprozesse für Drohnenflüge. „Aktuell dauern Planungen außerhalb von BOS-Einsätzen sechs bis neun Monate – das ist nicht praxistauglich“, so der Experte. Eine bessere Personalausstattung sowie eine stärkere Digitalisierung der Verfahren seien dringend erforderlich. Zudem müsse Deutschland bei der Vereinheitlichung von Geozonen und dem sogenannten „U-Space“-Konzept zu anderen europäischen Ländern aufschließen, um unbemannte Systeme sicher in den Luftraum zu integrieren. Die elektronische Sichtbarkeit von Drohnen und weiteren Luftverkehrsteilnehmern ist ebenfalls dringend erforderlich, um gefährliche Begegnungen u. a. mit Rettungshubschraubern zu vermeiden. Zur schnelleren und effizienteren Suche von vermissten Personen sollte bei automatisiert fliegenden Systemen im BOS-Umfeld auch der Schwarmflug regulatorisch möglich sein.

Das MIC verbessert die präklinische Versorgung
Mit dem MIC (Medical Intervention Car) steht der Notfallmedizin in Deutschland ein in dieser Ausstattung einzigartiges Einsatzmittel zur Verfügung. Das Fahrzeug, das rund um die Uhr einsatzbereit ist, soll die präklinische Versorgung von Patienten entscheidend verbessern. An Bord befinden sich eine Herz-Lungen-Maschine, die Möglichkeit zur Durchführung von Bluttransfusionen nach schweren Unfällen sowie eine Ausstattung zur optimalen Versorgung schwerstkranker Kinder, Neugeborener und Frühgeborener vor dem Transport ins Krankenhaus. Auch schwerwiegende Verletzungen wie Stich- und Schussverletzungen im Brustkorb können direkt im MIC behandelt werden.

Eine sehenswerte Bilanz
Seit der Inbetriebnahme am 1. Dezember 2024 bis Anfang März 2025 wurde das von der Björn Steiger Stiftung finanzierte MIC rund 140-mal alarmiert. Allein im Dezember 2024 kam es zu 46 Einsätzen, was einem Durchschnitt von 1,4 Einsätzen pro Tag entspricht – eine Zahl, die den Erwartungen der Projektverantwortlichen bei der Björn Steiger Stiftung und dem Klinikum Stuttgart entspricht. 32 Prozent der Einsätze fanden während des Regelbetriebs statt, 68 Prozent während der Bereitschaftszeit zwischen 16 und 8 Uhr.

Interdisziplinäres Team an Bord
Eine besondere Stärke des MIC ist das interdisziplinäre Team an Bord: Fachkräfte aus den Bereichen Anästhesiologie, Neonatologie, Pädiatrie sowie der Inneren Medizin/ECMO-Team arbeiten hier Hand in Hand. Von den 138 dokumentierten Einsätzen begleitete die Neonatologie das MIC sechsmal und die Pädiatrie zehnmal. Insgesamt wurden 28 Traumafälle behandelt und das ECMO-Team bei 38 Kreislaufstillständen eingesetzt, bei denen die Herz-Lungen-Maschine lebensrettend wirkte. In vier Fällen konnten zudem Bluttransfusionen erfolgreich durchgeführt werden.

Ein Modell für die Zukunft
Dass das Konzept aufgeht, zeigen konkrete Beispiele: So gelang es wenige Wochen nach Projektstart, einen 16-jährigen Patienten nach einem Kreislaufstillstand in der Stuttgarter Stadtbahn erfolgreich an die Herz-Lungen-Maschine anzuschließen und stabil ins Krankenhaus zu transportieren. Für die Verantwortlichen ist das MIC bereits nach kurzer Zeit ein voller Erfolg. Joachim von Beesten, Geschäftsführer der Björn Steiger Stiftung, betont: „Wir freuen uns sehr, dass das MIC bereits in den ersten 112 Tagen so erfolgreich und oft helfen konnte. Damit setzen wir ein wichtiges Zeichen in der präklinischen Notfallversorgung.“ Auch Dr. med. Christoph Wihler, ärztlicher Projektleiter am Klinikum Stuttgart, sieht in der engen Zusammenarbeit unterschiedlichster Fachrichtungen und der schnellen Integration in den Rettungsdienst den Schlüssel zum Erfolg: „Unser kooperatives und interdisziplinäres Modell hat in kurzer Zeit eine breite Akzeptanz gefunden und bestätigt unser Konzept eindrucksvoll.“
Das Medical Intervention Car Stuttgart (MIC) – finanziert von der Björn Steiger Stiftung – verbessert die präklinische notfallmedizinische Versorgung im Rettungsdienstbereich Stuttgart.


Über die Björn Steiger Stiftung

Die Björn Steiger Stiftung wurde 1969 von Ute und Siegfried Steiger gegründet, nachdem ihr Sohn nach einem Verkehrsunfall an den Folgen unzureichender Notfallversorgung verstarb. Seitdem engagiert sich die Stiftung unermüdlich für die Verbesserung des Rettungswesens in Deutschland. Zu ihren wegweisenden Initiativen zählen unter anderem die Einführung der Notrufnummern 110/112, die Gründung der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF) sowie die Einrichtung von Autobahnnotrufsäulen. Die Stiftung verfolgt das Ziel, auf Missstände im Bereich der Notfallhilfe aufmerksam zu machen, den öffentlichen Diskurs anzustoßen und mit eigenen Projekten und konkreten Lösungen zu einer besseren Notfallversorgung beizutragen – so auch 2025 mit der Einreichung einer Verfassungsbeschwerde zur Schaffung einheitlicher Regelungen im Rettungsdienst.
Weitere Informationen unter: www.steiger-stiftung.de


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