„Selbst die besten Produkte verkaufen sich nicht von allein“
Fokussiert, meinungsstark und konsequent. In den vergangenen Jahren ist Florian Seibel, Mitgründer und CEO von Quantum Systems, zu einer der prägenden Figuren der Drone-Economy geworden. Im Gespräch mit Drones-Chefredakteur Jan Schönberg erläutert der frühere Bundeswehr-Offizier, warum er sich um den Standort Deutschland Sorgen macht, welche Vorteile mit einer in sich stimmigen Produktfamilie verbunden sind – und warum die Drohnen-Produktion im Grunde wie ein Zehnkampf ist.
Von Jan Schönberg
Drones: Münchener Sicherheitskonferenz, Ukraine- Konferenz, jede Menge Aufmerksamkeit von hochrangigen Politikern aus aller Welt: Schwirrt Ihnen da manchmal der Kopf, so mittendrin in der internationalen Sicherheitspolitik?
Florian Seibel (lächelt): Natürlich versuche ich manchmal ganz bewusst, innezuhalten und mir vor Augen zu führen, was wir alles geschafft und erreicht haben. Worauf wir als Team und auch ich persönlich stolz sein können. Aber eine meiner Eigenschaften, die ich sicher mit vielen anderen Gründern teile, ist der stetige Blick nach vorne. Das Erreichte, der Status quo ist daher schnell abgehakt.
Schade eigentlich, oder?
Ja, im Grunde schon. Aber im Moment zu leben und das Hier und Jetzt zu genießen – was wir im Grunde ja irgendwie doch alle wollen – ist leider keine so gute Eigenschaft, wenn man noch etwas bewegen und vorantreiben möchte. Meistens lebe ich daher in der Zukunft.
Apropos Zukunft, die hält neben den zahlreichen internationalen Krisen ja auch noch ganz andere Baustellen bereit. Sowohl für die Drone-Economy als auch für Wirtschaft und Gesellschaft im Allgemeinen. Wie gut ist Deutschland für die Zukunft aufgestellt?
Mit Blick auf Deutschland und auch Europa insgesamt mache ich mir schon Sorgen. Wir haben große Themen vor der Brust, aber irgendwie ist der Weckruf noch nicht bei allen angekommen. Dabei haben wir tolle Voraussetzungen, nutzen diese aber alle zusammen noch nicht so richtig. Wir als Quantum Systems können da sicher ein Leuchtturm in unserem Bereich sein, aber im Grunde bräuchte es noch viel mehr Firmen wie uns.